Fliegerangriff in Osterwick
am 11. 2. 1945.
An diesem Sonntag-Morgen flogen gegen 10,30 Uhr mehrere Bomberver-bände aus südlicher Richtung über Osterwick hinweg.
Ein feindlicher Bomber warf um genau 10,30 Uhr eine schwere Sprengbombe in den Fürstlichen Waldungen (Bergkämpe), Bauernschaft Midlich. Die Bombe detonierte in der Nähe der bei dem Hofe Hesper gelegenen alten Feuerstellung der V-Waffe und verursachte erheblichen Waldschaden.
Um 10,55 Uhr hörte man den Abwurf von 2 Sprengbomben in Richtung Asbeck und kurz darauf den Abwurf einer Sprengbombe in Richtung Bauernschaft Horst. Sofortige telefonische Ermittlungen ergaben, daß 1 Sprengbombe unge¬fähr 100 m vom Hofe des Ortsbauernführers Schulze Kalthoff in Osterwick, Horst 14 entfernt detonierte. Außer Flurschaden entstand erheblicher Dachzie¬gel- und Glasschaden an den Gebäuden Sch. Kalthoff. Auch an verschiedenen Nachbarhöfen entstand Glasschaden. Personen wurden nicht verletzt.
Dagegen hatten die in Asbeck abgeworfenen Sprengbomben 3 Personen getötet (Familie Gastwirt Engelbert Hörsting) und mehrere wurden verletzt. Auch ist hier ganz erheblicher Sachschaden entstanden.
An diesem Tage ist die Stadt Dülmen von mehreren Bomberverbänden angegrif¬fen worden. Es wurden 3 Bombenteppiche geworfen, durch die große Schäden entstanden sind. Die Gesamtzahl der Toten soll 69 betragen. Hiervon wurden alle 46 (davon 10 Ordensschwestern) im Res.Lazarett Dülmen getötet. Ebenso wurden an der Bahnstrecke Dülmen–Buldern erhebliche Zerstörungen ange¬richtet und verschiedene Bauernhöfe schwer getroffen. Die Darfelder Feuerwehr wurde zur Beseitigung der Schäden in Dülmen am Montag, den 12. 2. auf An¬ordnung des Landrats eingesetzt. U. a. hat die Darfelder Feuerwehr auf dem Hofe Schulze Wien in Dülmen-Kspl., Bauernschaft Mitwick, die Leichen der unter den Trümmern des völlig zerstörten Wohnhauses verschütteten Hausbe¬wohner bergen müssen. Unter den Trümmern befand sich auch der Hofbesitzer Schulze Wien selbst.
Dr.Herbsthoff