Fliegerangriff am Samstag, den 18.November 1944
in Darfeld und Osterwick.
Kurz vor 3 Uhr nachmittags wurde Fliegeralarm gegeben. Da in Osterwick die elektrische Sirene gestört war, wurden die Alarmzeichen mit der Schiffssi¬rene (Kohlensäure) gegeben. Der Drahtfunk meldete zunächst den Einflug von Kampfverbänden aus südlicher Richtung (Dülmen–Münster). Kurz darauf hieß es: „Angriff auf die Gauhauptstadt, höchste Vorsicht“ und weiter: „Bombenab¬würfe auf die Gauhauptstadt“.
Bald darauf setzten die Rückflüge einer großen Anzahl schwerer 4 motoriger Bomber ein. Die Bomber flogen an der unteren Grenze der Wolkendecke und waren zu mehreren Hundert, weit auseinandergezogen, deutlich zu erkennen. Gegen 15.15 Uhr warf ein amerikanisches Flugzeug auf dem Rückflug insge¬samt 4 Bomben in Osterwick-Brockbauernschaft. Davon:
1.) 1 Sprengbombe nördlich des Gehöftes Wiechert – im Wald detoniert –
2.) 1 Sprengbombe (10. Ztr.) als Blindgänger im Wald des Bauern Wasmer. Der Blindgänger lag am Hang einer Böschung völlig frei und wurde am Sonntag, den 19. 11. 1944 nachmittags 14,30 Uhr von dem Oberfeuerwerker Weber – Feldpostnummer 02315 – gesprengt. Von dem Blindgänger und der Spren¬gung habe ich Aufnahmen gemacht.
3.) 1 Sprengbombe in der Weide in der Nähe der Höfe Meickmann und Lau¬kamp – detoniert –
4.) 1 Sprengbombe (Blindgänger) 20 m. vom Wohnhaus des Bauern Heinrich Jörden in Osterwick, Brockbauernschaft Nr. 3 in der Schweineweide.
Gegen 15.30 Uhr warfen ebenfalls zurückfliegende Bomber in der Gemeinde Darfeld 5 Sprengbomben. Davon:
1.) 1 Sprengbombe – detoniert – im Tiergarten des Schlosses Darfeld in der Nähe des Hofes Weiermann-Netter.
2.) 1 Sprengbombe (Blindgänger) ebenfalls im Tiergarten. Diese Bombe war eine Langzeitzünderbombe und ist in der folgenden Nacht (19/20. 11. 1944 gegen 1,30 Uhr detoniert.
3.) 3 Sprengbomben (Blindgänger) in Höpingen bei Elies, Röttgermann und Roters.
Außer Flurschäden ist kein Schaden entstanden.
Osterwick, den 21.11.1944
Der Amtsbürgermeister
Dr. Herbsthoff