Fliegerangriff in der Gemeinde Darfeld.

 

In der vergangenen Nacht von Montag, den 18. auf Dienstag, den 19. August 1941 kamen die ersten feindlichen Flieger verhältnismäßig spät, gegen kurz vor 2 Uhr über den Amtsbezirk Osterwick geflogen. Größeres Flakfeuer sah man aus der Richtung Recklinghausen. Scheinwerfer suchten am Himmel aus der Richtung Industriegebiet und holländische Grenze. Ein Flieger kreiste längere Zeit über Osterwick und Darfeld. Gegen ¼ vor 3 Uhr hörte ich in der Richtung Darfeld zweimal kurz hintereinander ein starkes Rauschen. Kurze Zeit später flammte an mehreren Stellen zwischen Darfeld und Billerbeck auf der Höhe das schneeweiße Licht abgeworfener Brandbomben auf. Vom Turm aus sah man in dem hellen Feuerschein dieser Brandbomben einen Wald. Die Straße Darfeld–Billerbeck wurde von Brandbomben ganz hell angeleuchtet. Einige der Brand­bomben krepierten und spritzten auseinander. Insgesamt wurden 60 Bündel Brandbomben abgeworfen.

Wie ich heute morgen an Ort und Stelle festgestellt habe, sind die Brandbomben in einer größeren Anzahl auf und an der Straße Darfeld–Billerbeck in der Nähe der Gehöfte Farwick und Weihermann abgeworfen. In einem Haferfeld des Bauern Baumeister, welches ungefähr 100 m von dem Hofe Farwick entfernt liegt, ist eine Brandbombe 1,42 m tief in den Erdboden, davon 30 bis 40 cm tief in den Mergel, eingedrungen. Das letzte Stückchen saß so fest im Mergel, daß es von 4 starken Männern mit einem Seil herausgezogen werden mußte. Zwei Brandbomben waren ungefähr 7 cm in die Teer- und Schotterdecke der Provin­zialstraße eingedrungen und auf der Straße verbrannt. Irgend welcher Schaden ist durch diese Brandbombe nicht entstanden. Die Bewohner der naheliegenden Gehöfte sind mit dem Schrecken davon gekommen.

Wenige Minuten bevor diese Brandbomben fielen, hat dasselbe niedrigfliegende Flugzeug zwei Bomben auf die Weide des Bauern Klemens Schulze Janning in Darfeld abgeworfen. Eine Bombe ist mitten in der Weide krepiert und hat einen Trichter von nur 1 m Tiefe geworfen. Es war eine Brisanzbombe, welche eine starke Sprengwirkung gehabt hat und in einer Breite von 10–15 m rundum den Sprengtrichter alles Gras abgerissen oder verbrannt hat. Von den auf der Weide befindlichen 4 Pferden und 11 Kälbern ist seltsamerweise kein Stück verletzt worden. Die zweite Bombe liegt auch auf dieser Weide in einer Entfernung von 50 m von der Oberdarfelder-Feuerstiege entfernt. Es ist ein Blindgänger welcher voraussichtlich von einem Sprengkommando aus Münster in nächster Zeit ge­sprengt wird.

Außer einigen Fensterscheiben und Dachziegeln an den Gebäuden des Hofes Bertmann genannt Wübbelt ist auch hier kein Schaden entstanden.

In derselben Nacht wurden im Amtsbezirk Legden 6 und in den Waldungen Höpingen–Laer auf Laergebiet 7 Sprengbomben abgeworfen.

Über den Gemeinden Darfeld und Osterwick hatten die beiden hier kreisenden Flugzeugen 5 Leuchtkugel gesetzt. Der Fallschirm einer großen Leuchtbombe wurde heute morgen von dem Bauer Bertmaring in der Nähe seines Hofes ge­funden.

Darfeld und Osterwick haben in der vergangenen Nacht um 245 Uhr Flieger­alarm gegeben u. kurz vor 4 Uhr wurde entwarnt.

DVD - Osterwick im Jahr 1937

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