Fliegerangriff auf Darfeld und Osterwick
am Dienstag, den 20. Juni 1944.
Am Dienstag, den 20. 6. 1944 gegen 8,30 Uhr wurde „öffentliche Luftwarnung“ gegeben. Das Radio meldete den Einflug mehrerer Jagdverbände aus holländischem Raum. Eine für 9 Uhr angesetzte Beerdigung in Darfeld (Flieger-Uffz. Nürenberg) mußte polizeilich bis nach Entwarnung verlegt werden.
Gegen 9,08 Uhr kamen 2 amerikanische Jäger im Tiefflug aus der Richtung Coesfeld und machten über der Dorfbauernschaft eine Kurve. Bei dem hellen Sonnenschein konnte man sehr deutlich breite Streifen auf Tragflächen und Rumpf erkennen. Es waren 2 Jagd-Einsitzer mit kurzem Rumpf und kleinen stumpfen Tragflächen. Beide Jäger zogen einen Kreis um das Dorf Osterwick und schossen dann kurz darauf in Höhe von Sengenhorst und Reckers. Es wurden keine Tiere verletzt.
Kurz darauf ging dann die telefonische Meldung hier ein, daß gegen 9,05 Uhr ein Güterzug auf der Strecke Darfeld–Lutum, auf Darfelder Gebiet, von Jägern im Tiefflug beschossen sei. Lokführer und Heizer wurden leicht verletzt. Auf dem letzten Wagen des Güterzuges wurde ein Wagen Torf in Brand geschossen. Der Brand konnte sofort von dem Begleitpersonal gelöscht werden, so daß der Güterzug seine Fahrt fortsetzen konnte.
Am gleichen Tage wurde nachmittags gegen 3,45 Uhr voller Fliegeralarm gegeben, da feindliche Jagdbomber aus dem Raum Holland in die Kreise Coesfeld und Ahaus einflogen. Mehrmals meldete der Rundfunk: Gefahr für die Kreise Ahaus, Coesfeld und Steinfurt. Im Amtsbezirk Osterwick ist bei diesem Einflug nichts passiert.
Osterwick, den 20. 6. 1944.
Der Amtsbürgermeister:
Dr. Herbsthoff