Englische Brandflaschen 0,75 kg.
Am Donnerstag, den 29. 10. 1942, teilte Frau Josef Reckers aus Osterwick, Midlich 41 (Varlar-Heide) mit, daß in der Nähe ihres Hofes eine Flasche mit einer gelben Flüssigkeit liegt. Eine Prüfung an Ort und Stelle ergab, daß in einer Entfernung von 30 bis 100 m insgesamt sieben englische Brandflaschen gefallen waren. 3 Flaschen waren zerschellt; die übrigen vier Flaschen unbeschädigt.
Es handelt sich um die englische Brandflasche von 0,75 kg. Gewicht. Sie besteht aus einer 16 cm. hohen Flasche, welche mit einer Blechkappe (oben rot) abgeschlossen ist. Der Flaschenhals ist umrandet mit einer weißlichen Hülse, in der eine Eisenkugel liegt, welche an einem 20 cm. langen Bindfaden und einer 40 cm. langen weißen Stofffahne befestigt ist.
Die Brandflaschen sind gefüllt: unten mit 220 Gramm Zündflüssigkeit (Phosphor und Schwefel – 9:1); in der Mitte mit einem schmalen Streifen von 13 Gramm Benzol und oben mit 100 Gramm Brandmasse (Benzol-Kautschuk-Phosphor).
Wirkungsweise: Die 300 ccb. Flüssigkeit fassende Glasflasche mit Kronkorkverschluß dient zur Aufnahme der Brandflüssigkeit. Über dem Kronkorkverschluß befindet sich in einer aufgeschobenen Blechhülse eine Eisenkugel.
Durch einen Druck auf die Mitte des Kronkorkes öffnet sich der Verschluß. Beim Abwurf der Flasche dient ein Leinwandband zur Stabilisierung der Flugbahn. Gleichzeitig hält es durch einen dünnen Bindfaden die Kugel im Oberteil der Blechhülse fest. Beim Aufschlag wird, falls die Flasche auf weichen Untergrund fällt und nicht zerschellt, durch den Aufprall der Kugel auf den Kronkork dieser geöffnet und die Flüssigkeit durch den Luftzutritt entzündet.
Der Abwurf geschieht aus Blechbehältern, in denen je 7 Flaschen untergebracht sind, mit Freiballonen. Beim Aufschlag der Flaschen wurden 6–8 m hohe Stichflammen beobachtet.
Hf [Dr.Herbsthoff]